Mobile Newsletter UX

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12 Fragen, die Sie sich vor dem Newsletter Versand stellen sollten

Die Hauptgründe, warum Newsletter abonniert werden, sind die Benachrichtigung über neue oder zukünftige Produkte, Rabatte und Sonderangebote oder regelmäßiges Einkaufen bei der abonnierten Marke.

Eine Optimierung der Usability und allgemeinen Nutzungserfahrung von Newslettern ist somit sehr wichtig für Unternehmen, da diese einen hohen ökonomischen Wert haben.

45% der Befragten gaben bei einer Umfrage von Statista an, mindestens einmal täglich E-Mails auf ihrem mobilen Endgerät zu lesen. Dies macht das Abrufen von Newslettern allgegenwärtig und erfordert einen besonderen Fokus auf die mobile Optimierung.

Für ein Kundenprojekt haben wir mit Teilnehmern verschiedene Newsletter Versionen auf deren Smartphones analysiert und konnten von den daraus resultierenden Erkenntnissen 12 Fragen ableiten, die Sie sich vor Versenden Ihres nächsten Newsletters stellen sollten:

1. Sind Texte und Bilder mobil optimiert?

Die verwendeten Texte und Bilder sollten responsiv sein und sich an die Bildschirmgröße des mobilen Endgerätes anpassen. Eine zu kleine Schriftgröße erfordert das Hineinzoomen in den Text, wodurch unnötiges horizontales Scrollen notwendig wird. Achten Sie daher auf eine gut leserliche Darstellung Ihrer Textinhalte. Für professionelle Anwender könnten Anbieter wie z.B. Email on Acid die Darstellung der Texte und Bilder auf verschiedensten Endgeräten simulieren.

2. Unterstützen die Bilder den Inhalt?

Das Bildmaterial im Newsletter sollte stets den Inhalt unterstützen und nicht nur aus dekorativen Zwecken eingefügt werden.

3. Werden „full-width“ Elemente verwendet?

Mehrere Spalten in einer mobilen Ansicht führen häufig zu unübersichtlichen und verwirrenden Layouts. Verwenden Sie wenn möglich Elemente, die über die gesamte Breite des Bildschirms gehen, dadurch eindeutig zu erkennen sind und dem Inhalt eine klare Hierarchie verleihen.

4. Ist es leicht, den Inhalt zu überfliegen?

Der Newsletter sollte durch Über- und Unterüberschriften klar strukturiert sein, sodass sich die Leser schnell einen Überblick über den Inhalt verschaffen können und die für sie relevanten Passagen einfach finden.

5. Beziehen sich die Inhalte auf das übergreifende Thema des Newsletters?

Jeder Newsletter sollte ein klares übergreifendes Thema beinhalten. Wenn Sie verschiedene Themen ansprechen wollen, schicken Sie lieber eine separate E-Mail, anstatt nicht relevante Inhalte zu kombinieren.

6. Ist deutlich, dass weiterer Inhalt durch Scrollen aufzufinden ist?

Whitespace ist ein gern genutztes Mittel, um Layouts „atmen“ zu lassen und den Eindruck von Übersichtlichkeit und Einfachheit zu vermitteln. Beachten sollten Sie jedoch dabei, dass die Empfänger Ihres Newsletters deutlich erkennen können, dass durch Scrollen weiterer Inhalt aufzufinden ist, da dieser sonst schnell nicht wahrgenommen wird. Möglich ist dies beispielsweise durch das „Anschneiden“ von Bild- und Textausschnitten.

7. Werden klare und präsente CTAs verwendet?

Im Normalfall dienen Newsletter dazu, bestimmte Aktionen bei den Lesern auszulösen, wie beispielweise der Besuch der eigenen Website. Dafür sind klare und präsente Call-to-actions nötig, die den Lesern deutlich signalisieren, wo sie klicken müssen, um zu einer angepriesenen Website oder auf ein bestimmtes Produkt weitergeleitet zu werden. Nutzen Sie deutliche Kontraste und klare Beschreibungen für die CTA Verlinkungen, sodass die Leser ohne großen kognitiven Aufwand auf die gewünschten Seiten weitergeleitet werden können.

8. Ist die Betreffzeile kurz und prägnant?

Die Nutzungserfahrung beim Empfangen eines Newsletters beginnt bereits mit der Betreffzeile. Stelle Sie sicher, dass ihr verwendeter Betreff kurz und prägnant ist und im Mail Programm des Empfängers nicht abgeschnitten wird. Ein zu langer Betreff zeigt dem Leser nicht nur weder alle Infos auf einen Blick, sondern führt auch zu verringerten Interaktionsraten. Marketo.com empfiehlt nach eigener Studie eine Betrefflänge von 41 Zeichen (ca. sieben Wörter). Achten Sie trotz aller Kürze darauf, dass der Betreff inhaltlich noch ansprechend und interessant wirkt, schließlich entscheidet vor allem der Inhalt des Betreffs, ob eine E-Mail gelesen oder ignoriert wird. Auch ein passendes Emoji kann den Betreff inhaltlich unterstützen und benötigt so gut wie keinen Platz.

9. Ist die Kurzbeschreibung in der Inhaltsvorschau aussagekräftig?

Die meisten E-Mail-Programme zeigen in der Übersicht eine kurze Vorschau jeder Nachricht an, den sogenannten „preheader“. Diese Vorschau, in Kombination mit dem Betreff, bietet dem Empfänger eine schnelle Möglichkeit zu entscheiden, ob der Inhalt des Newsletters relevant sein könnte. Man sollte dort daher möglichst den Betreff unterstützen und nicht lediglich wiederholen. Auch sollte vermieden werden, dass dort inhaltlich nicht relevante Textbausteine wie z.B. „Facebook, Twitter, Instagram“ oder „diese E-Mail online anzeigen“ erscheinen, die häufig am Anfang von E-Mails eingebettet werden und somit automatisch in den preheader wandern können. Dies ist auch gerade bei neuen Interaktionsformen wie der Sprachbedienung wichtig, da Amazons Alexa beispielsweise mittlerweile auch E-Mails vorlesen kann und dort der preheader priorisiert wird.

10. Wurde Personalisierung eingesetzt, wenn möglich?

Empfänger von Newsletter sind meist auf der Suche nach Inhalten, die für sie persönlich relevant sind. Wenn die Möglichkeit dazu besteht, bietet es sich daher an, Newsletter Inhalte für die Leser zu personalisieren. Dies wird beispielsweise bereits häufig bei online Shops genutzt, um Artikel basierend auf vorherigen Käufen zu bewerben.

11. Werden angesprochene Produkte direkt an gleicher Stelle verlinkt?

Wichtig für die effiziente Nutzung eines Newsletters ist die direkte Verlinkung von beworbenen Produkten oder Inhalten an der Stelle, an der sie im Newsletter auftauchen. Werden beispielsweise Bilder von Handtaschen angezeigt, die nicht direkt auf die jeweilige Produktseite verlinken, sondern lediglich auf eine Kategorie-Seite, erschwert dies die Auffindbarkeit der spezifischen Handtasche und stellt somit eine zusätzliche Hürde für den Leser dar, die leicht hätte vermieden werden können.

12. Werden ausschließlich Produkte oder Inhalte angezeigt, die auch auf der Website vorhanden sind?

Auch sollten lediglich Produkte beworben werden, die es auch auf der Website zu finden gibt oder die anderweitig verlinkt wurden. Beim Beispiel des Modenewsletters sollte etwa vermieden werden, ein Model zu zeigen, das einen Mantel trägt, der jedoch von der werbenden Website nicht angeboten wird.

Wenn Sie diese Punkte für Ihre zukünftigen Newsletter beherzigen, sollten Sie bereits einige Fallstricke vermeiden können. Für eine genaue Untersuchung Ihrer Newsletter eignen sich auch UX Tests mit (potentiellen) Lesern. So können Sie herausfinden, ob Ihre Leser auch wirklich mit Ihrem Newsletter zurechtkommen oder Optimierungspotential vorhanden ist.

Michael Wörmann

Moritz Flues

Moritz interessiert sich besonders für ethnographische Forschungsansätze, bei denen der Nutzungskontext der Anwender in den Fokus gerückt wird. Die Beobachtung und Hinterfragung der individuellen Verhaltensweisen sieht er dabei als zentralen Aspekt in der User Experience Forschung.